Wussten Sie, dass die Schweiz das letzte Land in Europa war, das den Frauen das Wahlrecht gewährte?
Im Jahr 1848 garantierte die neue Bundesverfassung jedem Schweizer ein allgemeines und direktes Wahlrecht, aber Frauen waren davon ausgeschlossen... Na klar.
Erst am 7. Februar 1971 gewannen die Schweizerinnen endlich (78 Jahre nach Neuseeland, dem ersten Land, das das Wahlrecht einführte).
Dieser langwierige Kampf wurde dank des Mutes und des Engagements vieler Frauen erfolgreich abgeschlossen. Marthe Gosteli hat ihr ganzes Leben lang für die Sache der Frauen gekämpft.
Marthe wurde 1917 in der Nähe von Bern (Schweiz) in einer Bauernfamilie geboren. In ihrem Elternhaus wurde viel über Politik gesprochen, aber zu dieser Zeit zählte nur das Wort des Mannes.
Der Status von verheirateten Frauen war dramatisch und obwohl ihr Vater kein Macho war, schockierte sie die Art und Weise, wie sie behandelt wurden, sehr.
Sobald eine Frau verheiratet war, konnte sie ohne die Unterschrift ihres Mannes nicht mehr auf ihr Vermögen zugreifen und bis 1985 hatte er sogar die Macht, seiner Frau zu verbieten, zu arbeiten.
Können Sie sich das vorstellen?
Man behandelte sie wie Kinder und zwang sie, auf Gedeih und Verderb von der Gnade ihres Mannes zu leben.
Marthe machte diese Diskriminierungen zu ihrem Kampf.
Einen Kampf dafür, dass Frauen durch Bildung einen Beruf erlernen können, um finanziell unabhängig zu werden und in allen Bereichen der Gesellschaft an Selbstvertrauen und Einfluss zu gewinnen.
Doch ein solcher Kampf kann nicht im Alleingang gewonnen werden. Bei den Aktivistinnen handelte es sich hauptsächlich um alleinstehende Frauen oder Witwen.
Wie heißt es so schön: Gemeinsam sind wir stark.
Und es war diese unerschütterliche Frauenunion, die die Schweizerinnen 1971 zum Sieg führte.
Marthe Gosteli verkörpert für mich die aktive, intelligente und unabhängige Frau.